Bist Du in einem System, Stil oder einer Tradition eingefroren?
So viele Menschen denken, daß wir immer in eine Schachtel passen oder ein Etikett an uns anschließen müssen. Wir sind nicht das System, der Stil oder die Kampfsportart die wir praktizieren.
Wenn wir nach wie vor denken, daß wir nach aussen dieses Etikett zeigen müssen, sind wir in diesem System eingefroren... und nichts wächst auf Eis.
Wir beginnen dann, Traditionslähmung zu entwickeln, sehen durch einen Tunnelblick und erspähen nicht, dass es links und rechts von uns noch Neues, Anderes, Besseres gibt. Wenn dies geschieht (und davor steht jeder Kampfsportler irgendwann einmal), können Ideen und unser inneres und äußeres Wachstum stagnieren, sich nicht mehr weiterentwickeln und nicht mehr fließen.
Die Sauriere sind ausgestorben, weil sie sich nicht weiterentwickelt haben.
Und wer denkt, dass ein hundert Jahre altes System sich ewig hält, wird tagtäglich an die Veränderung daran erinnert, dass Dinge, die heute traditionell sind, morgen schon ausgestorben sein können. Wir erleben dies gerade in der Umbruchphase des Automobils. Plötzlich sollen alle mit Diesel und Benzin betriebenen Autos in den nächsten Jahrzehnten Elektroautos weichen, ja sogar selber automatisiert fahren können.
Wahre Kampfsportler sollten deshalb nicht für alle Ewigkeit an eine solche Struktur gebunden sein.
"Über den Tellerand blicken" heißt es immer so schön. Genau dies ist die Aussage, nachder jeder ernsthafte Kampfsportler streben sollte und wahre Lehrer und Meister sehen eine solche Entwicklung
ihrer Schüler mit Wohlwollen und sperren sie nicht in ihr System ein. Wir wissen alle zwischenzeitlich, dass bestimmte Abläufe in Kampfsportarten automatisiert werden müssen, um wirksam zu sein.
Dennoch werden die Abläufe von jedem Menschen anders praktiziert. Jeder Mensch ist unterschiedlich und deswegen kann man die Aussage Bruce Lee´s nicht genug einschätzen.
"Nimm an was nützlich ist, lass weg was unnütz ist, und füge dein eigenes hinzu und du hast Deinen persönlichen Stil".
Erfolgreiche Menschen fragen nicht "Kann ich es besser machen", sondern stellen sich die Frage "wie kann ich es besser machen?"
Gerade die Nervendruckpunkttechniken (Dim Mak, Kyusho, Marma Andi, Kupso Sul) sind für jede Kampfsportart ein Geschenk, das es zu nutzen gilt. Anfangs gilt es, einige wenige Punkte in seinen Stil mit einzubeziehen. Später, wenn man dann Blut geleckt hat, möchte man mehr und mehr über die 361 Punkte und Meridiane erfahren. Wie wirken sich die Punkte über das zentrale oder periphere Nervensystem aus? Was hat es mit den Wandlungsphasen auf sich? Wie läuft der Zerstörungszyklus ab, was sind Alarmpunkte oder wie kann ich die Punkte zur Regeneration einsetzen?
Man begibt sich auf einen langen Weg der Ausbildung. Man ist nun dabei, frei zu denken und den Geist nicht einzufrieren.
Herzlichst
Kelly
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