Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo in Deutschland Feuerwehrmänner und -frauen und Rettungskräfte angepöbelt oder gar tätlich angegriffen werden.
Erkenntnisse aus einer Studie lassen auf eine extrem hohe Dunkelziffer von nicht angezeigten Fällen von körperlicher Gewalt schließen. Aber auch, dass Feuerwehrleute nicht unbedingt häufiger attackiert werden. Ganz entgegen der polizeilichen Kriminalstatistik. Gleichzeitig fordern viele Einsatzkräfte Deeskalations- oder Selbstverteidigungstrainings sowie gar Schutzwesten und Waffen.
Im Brandeinsatz angegriffen: Aktuelle Studie über Gewalt
Der Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum befragte im Mai und Juni 2017 rund 4.000 haupt-
und ehrenamtliche Feuerwehr- und Rettungsdienstkräfte aus Nordrhein-Westfalen. Dies ist nur eine Studie eines Bundeslandes!
Nimmt man alle Bundesländer her, erreicht man schon schwindelnde Ergebnisse und geht man dann noch von einer sehr hohen Dunkelziffer nicht angezeigter Vorfälle aus, erreicht man fünfstellige Zahlen.
In der NRW-Studie gaben zum Beispiel etwa 80 Prozent der betroffenen Einsatzkräfte an, einen Übergriff gar nicht erst gemeldet zu haben.
Von den befragten Rettungsdiensten, also Notärzten und Sanitätern, gaben 92 Prozent an, innerhalb der zurückliegenden zwölf Monate zum Beispiel beleidigt oder bedroht worden seien. Jeder Vierte
bestätigte, Opfer körperlicher Angriffe geworden zu sein. Die Angreifer seien in den meisten Fällen die Patienten selbst und viele seien alkoholisiert.
“Die stärkste Waffe eines Menschen ist die Kommunikation.”
Allein durch fachgerechte „gewaltfreie Kommunikation“ kann man viele Konflikte entschärfen, bevor sie in Gewalt eskalieren. Doch wer von den
Einsatzkräften hat schon die „richtige Kommunikation“ erlernt?
(Selbst andere Berufe wie Lehrer, die tagtäglich mit Schülern, Kollegium und oft auch mit aggressiven Eltern umgehen müssen, haben in Ihrer Lehramtsanwärterausbildung nicht eine einzige Stunde
Kommunikation auf dem Stundenplan).
Das gelingt durch ein selbstsicheres Auftreten und den Einklang von Worten, Gestik, Mimik und Körperhaltung. „Freundlich, aber bestimmt“, lautet das Motto.
Ähnlich verhält es sich bei stark alkoholisierten Personen. Wer nicht mehr Herr seiner Sinne ist, kann schnell durch zu forsche Kommunikation gereizt werden und die angebotene Hilfe als Bedrohung ansehen. Gleiches gilt auch für das entsprechende Umfeld dieser Personen.
Deeskalation und Selbstverteidigung für Rettungs- &
Einsatzkräfte
Inhalte: Modul 1
Inhalte: Modul 2
Zeitdauer: Nach Absprache der gegebenen Möglichkeiten
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